Mackintosh rund um Glasgow

Charles Rennie Mackintosh hat in einem Architekturbüro gearbeitet. Er war an sehr vielen Bauvorhaben beteiligt, doch nur wenige Gebäude stammen komplett aus seiner Hand und tragen (heute noch) seine Handschrift. Noch weniger können heute besichtigt werden. Die Auflistung von Sehenswertem fällt daher viel kürzer aus als die Liste seiner Bauvorhaben auf www.mackintosh-architecture.gla.ac.uk.

Google Map – Karte

Im Westen von Glasgow und südlich des Clyde

Windyhill in Kilmacolm

Fotos: (C) Uwe Langner

Windyhill, gebaut 1900 bis 1901 in Kilmacolm, ist ein Privathaus, das Mackintosh für die Familie Davidson gebaut hat. Er gestaltete die Innenräume und entwarf zahlreiche Möbel. William Davidson war Großhändler, Kunstsammler und lebenslanger Freund des Ehepaars Mackintosh, die häufig zu Besuch waren. Selbst das Weihnachtsfest verbrachten die Mackintoshs gerne bei den Davidsons. Toshie spielte den Weihnachtsmann für die Kinder, nicht ohne Folgen. Die ganze Geschichte können Sie in »Mackintoshs Atem« lesen. Die Davidsons kauften später das Mackintosh Haus in Florentine Terrace, als ihnen das Leben auf dem Land zu beschwerlich wurde und die Mackintoshs in finanzielle Schwierigkeiten kamen. Windyhill ist heute noch immer in Privatbesitz, bewohnt und kann daher nicht besichtigt werden.

Karte

Auchenbothie Gate Lodge

Colour photograph of W. front of Auchenbothie gate lodge
Auchenbothie Lodge – © Mackintosh Architecture, University of Glasgow

Auchenbothie House ist ein Entwurf des schottischen Architekten William Leiper (Architekt der Teppich-Fabrik Templeton) von 1898. Warum sich der Besitzer und Schiffsmagnat 1902 wegen eines kleinen Torhauses an Honeyman & Keppie wandte, ist nicht zu sagen. Mackintosh fertigte vier Entwürfe. Einer davon wurde gebaut und es entstand ein schlichtes, alleinstehendes Cottage mit zwei Zimmern in einem separaten Garten von einer Mauer umgeben. Das Design ist unspektakulär und trägt doch im Detail Mackintoshs Handschrift. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich, die Raumgestaltung soll überraschen.

Karte

Anbauten für Auchenbothie Mains, Kilmacolm

Colour photograph of rear addition to Auchenbothie Mains
© Mackintosh Architecture, University of Glasgow

Die Entwürfe für An- und Umbauten für Auchenbothie Mains entstanden zwischen 1911 und 1914, zu einer Zeit, als Mackintoshs Architektur in der Heimat keinen Anklang mehr fand. Das mag der Grund dafür sein, dass das Design konventionell ist und man (äußerlich) vergebens nach den typischen Charakteristika des Glasgow Style sucht. Wenig später beendete Mackintosh die Zusammenarbeit mit Keppie, verließ nicht nur das Architekturbüro, sondern auch Glasgow. Er sollte nie nach Hause zurückkehren.

Karte

Ploughman’s Cottage bei Cloak, Kilmacolm

Mossyde, Kilmacolm, Film by The Hunterian and Media Production Unit, University of Glasgow, 2013 – © Mackintosh Architecture, University of Glasgow

Das Ploughman’s Cottage bei Cloak, auch Mossyde genannt, wurde in drei Phasen zwischen 1906 und 1913 gebaut. Zunächst entstand ein quadratisches Bruchstein-Cottage, das in zwei Bauphasen zu einem T-förmigen Gebäude erweitert wurde. Das Design nimmt wegen seiner einfachen, einheimischen Architektur eine Ausnahmestellung unter Mackintoshs Entwürfen ein, lehnt sich jedoch wie Windyhill und Hill House an die Architektur der schottischen Tower Houses.

Karte

Im Westen von Glasgow – nördlich des Clyde

Hill House in Helensburgh

Hill House, Helensburgh – (C) Uwe Langner

Der Bauherr von Hill House in Helensburgh ist der Verleger Walter Blackie. Sein Glasgower Verlag Blackie & Son war bekannt für außerordentliche Buchdesigns aus der Hand von Designer und Art Director Talwin Morris. Dieser empfahl seinen Freund Charles Rennie Mackintosh als Architekten. Ein Besuch von Windyhill überzeugte die Blackies. 1904 wurde das Hill House fertiggestellt. Mackintosh entwarf auch hier Möbel und Interieur. Margaret Mackintosh fertigte den Fries über dem Kamin. Das Haus ist heute im Besitz des National Trust. Es ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Karte   Website

Grabstein von Talwin Morris in Dumbarton

Talwin Morris Grabstein, Dumbarton - (C) Uwe Lang

Grabstein von Talwin Morris, Dumbarton – (C) Uwe Langner

Charles Rennie entwarf den Grabstein seines Freundes Talwin Morris, der viel zu früh 1911 starb und auf dem Friedhof in Dumbarton begraben liegt. Wir haben das Grab 2018 besucht. Dieser Ausflug zum Dumbarton Cemetry blieb nicht ohne Folgen.

Karte  Über das Grab von Talwin Morris  Über den Künstler Talwin Morris.

Im Norden von Glasgow

Auchenibert, Killearn

Auchenibert, Killearn, film by The Hunterian and Media Production Unit, University of Glasgow, 2013 – © Mackintosh Architecture, University of Glasgow

In einem Brief an den Bauherrn F. J. Shand schrieb Mackintosh, er könne Häuser in jedem Stil bauen. Trotzdem hat ihm das Bauvorhaben wenig Freude bereitet. Das große Tudor-Haus liegt außerhalb des Ortes Killearn imposant auf einem Hügel. Shand war Manager bei Nobel’s Explosives Co. Ltd. in Glasgow. Er hatte Vorstellungen, aber Mackintosh auch. Die beiden gerieten aneinander. Es heißt, die Zusammenarbeit wurde beendet, bevor das Haus fertig war.

Karte

Text: (C) Karen Grol 01.11.2018