Das Portrait der Bildhauerin Renée Sintenis ist das zweite, das ich gemalt habe. Warum ich überhaupt Portraits male, habe ich bereits erläutert. Die Modellwahl ergab sich auch in diesem Fall aus einer weitergehenden Beschäftigung mit dieser sehr interessanten deutschen Künstlerin, die 1888 in Glatz, Schlesien, geboren ist. Sie wird für ihre wundervollen klein-, wie großformatigen Tierbronzen geschätzt. Eine kennt ihr alle gewiss: den Berliner Bären. Er entstand 1932. 1957 wurde eine lebensgroße Kopie an der Transitstrecke zwischen West-Berlin und Westdeutschland aufgestellt. Als verkleinerte Nachbildung wird er seit 1951 bei den Berliner Filmfestspielen, der Berlinale, als Trophäe vergeben.
Heute sieht/liest/hört man wenig von dieser beeindruckenden Frau. Ich hatte das Glück, 2021 eine Ausstellung im Guten Altenkamp in Aschendorf (Papenburg) besuchen zu können, rein zufällig sah ich im Vorbeifahren das Plakat. Wir bauten gerade in der Nähe ein Haus, zogen von Süddeutschland nach Norddeutschland. Zu sehen waren mehrere Vitrinen mit ihren wunderbaren Bronzen. Es waren nicht nur Tiere.
Auch für dieses Porträt verwendete ich ein Foto als Vorlage. Unbedingt wollte ich noch irgendetwas anderes auf das Bild malen. Beim Portrait von Mascha Kaléko war es der Mond, hier entschied ich mit für den Bären.
Tatsächlich fiel mir meine zweite Porträtarbeit bedeutend schwerer. Den Bär erkennt man schlecht, die Arme scheinen mir zu dünn. Warum ich das nicht korrigiert habe? Heute weiß ich, ein Bild ist erst fertig, wenn es fertig ist. Korrigieren, verbessern, ändern lässt sich sehr viel. Wie auch immer, auch mein zweites Porträt habe ich – so wie es ist – ins Herz geschlossen.

Das Porträt habe ich mit Acryl auf einer 40 x 40 cm großen Leinwand realisiert.
